Unsicherheit und Angst macht uns skeptisch, lässt uns zögern, ja sie ist sogar häufig Grund dafür etwas, was wir uns vorgenommen haben, nicht zu tun. Sie entsteht unter anderem durch die Ungewissheit darüber was passieren wird und ist eng verbunden mit dem potentiellen Risiko, das wir eingehen. Sei es das Gespräch mit deinem Partner, wo du ihm endlich von dem One-Night-Stand von letztem Monat erzählen willst, der Kauf von einem unbekannten Produkt oder einer Dienstleistung, etwa einem Seminar, das dich zwar anspricht, doch dessen Seminarleiter du nicht kennst oder dem Jobwechsel, der für dich schon seit einer Ewigkeit ansteht.
Das fehlende Vertrauen macht es uns letztendlich sehr schwer eine bestimmte Entscheidung zu treffen und sie auch umzusetzen. Und das erzeugt Stress.

Stress entsteht durch innere und äußere Reize immer genau dann, wenn die Reize als unangenehm, unangebracht, gefährlich o.Ä. empfunden werden. Das kann enorme Lautstärke zur Mitternacht sein oder eine Aufgabe, die wir derzeitig (noch) nicht fähig sind zu lösen, die aber Voraussetzung für unseren Job, unser Studium oder das Gelingen einer Beziehung mit einem geliebten Menschen ist. Stress ist letztendlich wie ein Alarmmelder zu betrachten. Er meldet uns eindeutig, dass etwas nicht stimmt, dass es Zeit ist etwas zu unternehmen und eine Entscheidung zu treffen. Zum Beispiel den Nachbar auf die Uhrzeit hinzuweisen und ihn zu bitten die Musik leiser zu drehen. Doch genau an dieser Stelle können Stressfaktoren und Ängste eine scheinbar unüberwindbare Hürde darstellen. Wie wird der andere Mensch reagieren? Was wird er denken, fühlen, tun? Was kann ich überhaupt tun und worum geht es mir eigentlich? Fragen, Gedanken und Phantasie-Vorstellungen machen sich bereits in dir breit und die ersten körperlichen und emotionalen Reaktionen melden dir eindeutig: „Lass es lieber sein! Das kann nicht gut ausgehen!“ Und so schiebst du die Aktion weiter vor dir her, verdrängst sie womöglich aus deinem Geist auf einen späteren Zeitpunkt.

Im Endeffekt hat hier die Angst gewonnen.

Dein Bedürfnis wurde nicht erfüllt und das Vertrauen sinkt weiter in den Keller. Doch was ist da passiert? 

Bleiben wir mal bei der Situation mit der enormen Lautstärke um Mitternacht. Dein Nachbar feiert seinen Geburtstag und hat dich nicht informiert. Du möchtest gerne schlafen, doch die Musik ist einfach viel zu laut. Dein Bedürfnis kollidiert mit dem deines Nachbarn. Was könntest du tun? Es gibt sicher einige Wege diese Situation angenehm zu lösen, doch du hast weder Ohrschützer zur Hand noch das gewisse Vertrauen zu deinem Nachbarn zu gehen und ihm dein Bedürfnis mitzuteilen. Bleibt wohl nur der Anruf bei der Polizei. Oder?
Damit fühlst du dich ja eigentlich auch nicht richtig wohl, doch was tun? Deinen Nachbar mit deinem Wunsch zu konfrontieren, treibt deinen Herzschlag in die Höhe und Schweißperlen auf die Stirn. Doch wieso ist das so? Was passiert hier eigentlich?

Dein Kopf spielt dir einen Streich.

Die Phantasie, die sich auf Erfahrungen aus der Vergangenheit stützt, spielt mögliche Szenarien in dir durch, die dich an die früheren Auseinandersetzungen mit deinen Eltern erinnern, wenn sie um Mitternacht an deiner Zimmertür standen und schlafen gehen wollten. Situationen, die eskaliert sind. Die eine gewisse Trennung zu dir so wichtigen Menschen geschaffen haben. Und dabei wolltest du eigentlich nur den neuen Song von deinem Lieblings-Künstler feiern. So wie dein Nachbar seinen Geburtstag feiern will. Du hast es nicht böse gemeint, doch deine Eltern haben überreagiert, und das womöglich öfter. In verschiedenen, vergleichbaren Situationen. Genau diese Erinnerungen erzeugen jetzt Stress in dir. Sie machen dir Angst, könnte doch womöglich wieder ein unangenehmer Konflikt entstehen. Und so stehst du zwischen den Türen, vor einer Entscheidung, die potentiell weiteren Stress verursacht. Wie entscheidest du dich? Wofür stehst du ein? Oder ziehst du dich gänzlich zurück? Findest Argumente wieso es gerade nicht passt es zu tun oder redest dir ein, dass du eigentlich was ganz anderes willst? Und verleugnest dich damit selbst. Übergehst deine Bedürfnisse, zerstörst dein Selbst-Vertrauen und die Beziehung zu dir selbst. Was letztendlich die Beziehungen zu deinen Mit-Menschen stört.

 

Was könntest du also tun? Was hilft Dir mit Situationen umzugehen, die Unsicherheit und Ängste hervorrufen? Ich möchte dir gern eine Möglichkeit nennen, die ich aus eigener Erfahrung und der Begleitung anderer Menschen als erfolgversprechend kennen gelernt hab. Eine Möglichkeit, die dich in deinem Leben womöglich ein Schritt weiterbringt. 

 

Was du also tun kannst ist:

Schaffe Klarheit in deinem Geist. Lass‘ nicht zu, dass dein Unterbewusstsein dich in eine Richtung lenkt, die dir (schon lange) nicht (mehr) guttut. Nimm dir am besten einen Stift und ein Blatt Papier und frage dich folgende Dinge:

 

  • Was passiert hier gerade? Schreibe hier alles auf, was du beobachten kannst.
    Also z.B.: Mein Nachbar hört laute Musik und ich möchte schlafen.
    Das stört mich, es fällt mir schwer mich zu entspannen.
  • Worum geht es mir? Schreibe hier dein Bedürfnis, deinen Wunsch möglichst simpel auf.

Also z.B.: Ich habe das Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf. Da ich keine Kopfhörer habe, möchte ich, dass mein Nachbar die Musik leiser macht.

  • Wovor habe ich Angst? Schreibe hier alles auf, was dir zu dieser Frage kommt.
    Also z.B.: Angst vor einer Auseinandersetzung, vor wochenlangen Stressfaktoren, vor Gewalt…
  • Was könnte alles passieren? Bei dieser Frage geht es darum möglichst genau aufzuschreiben, was passieren könnte.
    Also z.B.: Mein Nachbar könnte genervt reagieren, laut werden, mich ignorieren, gar nicht erst auf machen…. oder: Mein Nachbar könnte ganz verständnisvoll reagieren, die Musik direkt leiser drehen, mir 2 Tage später ganz verschämt eine Schokoladentafel schenken usw…

Indem du alles aufschreibst, verschaffst du dir Klarheit, gehst die Situation konkret und pro-aktiv an und bist damit schon einen Schritt weiter.

Bei der vorletzten Frage möchte ich dich dazu einladen ganz bewusst mehr positive Szenarien aufzuschreiben, als negative. Konzentriere dich darauf was alles Gutes passieren könnte. Das kann am Anfang womöglich schier unmöglich erscheinen. Genau dann solltest du es erst recht tun. Wenn du dann all die Möglichkeiten aufgeschrieben hast, schreibe neben die „negativen“ Szenarien, wie dein höchstes Selbst, der selbst bewussteste Teil in dir damit umgehen würde? Und schau, dass du auch aus diesen Szenarien möglichst positive, angenehme Optionen in deinem Geist schaffst. Gehe in dich & frage dich: Wo gab es in meinem Leben annähernd ähnliche Situationen, die ich gemeistert habe? Die positiv ausgegangen sind? Die mir gutgetan haben? Beobachte bei dem ganzen Prozess deine Gefühle und wie es dir geht. Ich bin mir sicher du wirst mehr Entspannung und Gelassenheit erleben, wenn du dir bewusst machst wie viel Macht du selbst über diese Situation hast. Und wenn du das geschafft hast, frage dich:

Was kann ich jetzt tun? Schreibe es auf und dann: Tue es! Probiere es einfach aus. So unangenehm und stressig die Situation auch werden mag und so schmerzvoll ähnliche Situationen in deiner Vergangenheit auch waren, du hast sie überlebt und du wirst auch diese überleben. Damals hast du wahrscheinlich re-agiert. Das heißt einfach blind deine Impulse rausgelassen.

Wenn du dieses Mal kreativ und bewusst agierst, wird es sicher schon ganz anders und viel besser laufen.

Doch das kannst du nur erleben, wenn du es tust. Also traue dich und mache diesen nächsten Schritt. Du wirst um ihn wahrscheinlich eh nicht drum herumkommen. Denn das Leben gibt uns so lange eine Aufgabe, manchmal bei unterschiedlichen Menschen, bis wir sie meistern. Und wir können sie meistern, so schwer sie auch sein mag. Also fass‘ dir ans Herz und trau‘ dich!

GO FOR IT. DU KANNST ES TUN.

Und du kannst es so tun, dass es wirklich gut ausgeht. Garantiert. Auf deine Art und Weise. Du weißt sicher wie.

Ich danke dir und freue mich dir zu begegnen!

Dawid